Die Tonleiter erfährt bei der Gitarre eine ganz eigene Bedeutung. Sie zu lernen und vor allem zu verinnerlichen hilft dir enorm dabei, deine Gitarre zu verstehen. Denn im Gegensatz zum Klavier ist die Tonleiter bei der Gitarre nicht ganz so straight forward. Aber ein bisschen eben schon.
Als Grundlage für diese Lerneinheit solltest du unseren Artikel mit dem Basiswissen über Tonleitern gelesen haben. Dieser vermittelt dir ein musikübergreifendes Wissen über die Tonleiter. Und dieses werden wir nun auf die Gitarre übertragen.
Die Tonleiter auf der Gitarre
Wie du bereits gelernt hast, sieht die C-Dur-Tonleiter bestehend aus Ganztonschritten so aus:
C – D – E – F – G – A – H – C
Diese auf der Gitarre zu spielen ist zwar im ersten Moment total unspannend, ist aber zugleich eine elementare Basis für dein künftiges Gitarrenspiel. Deshalb tun wir das jetzt :
Wenn du mit dem Lesen der hier abgebildeten Grafik etwas überfordert bist, dann lies kurz noch unseren Artikel zum lernen von Gitarrenakkorden. Dort wird erklärt, wie man solche Grifftabellen liest.
Die C-Dur Tonleiter auf der Gitarre
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|-------------------0-1----|
|-------------0--2---------|
|----0--2--3---------------|
|-3------------------------|
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(Wenn du nicht weißt, wie diese Abbildung zu lesen ist, lies den Artikel Tabs lernen)
Der erste Ton, den du spielst ist also das C. Greife hierzu mit deinem Ringfinger den dritten Bund deiner A-Saite. Der nächste Ton in der Reihenfolge – das D – ist sehr leicht zu spielen. Du musst hier lediglich die D-Saite leer anspielen, ohne mit der linken Hand etwas zu greifen. Deshalb liegt die Markierung für den Ton D auch links vom Bund 0.
Beim E darfst du wieder Hand anlegen: Nimm deinen Mittelfinger und platziere ihn auf den zweiten Bund der D-Saite. Da zwischen dem E und dem F in der C-Dur Tonleiter kein Halbton existiert, folgt das F direkt einen Bund höher. Auf dem 3. Bund der D-Saite legst du deinen Ringfinger und spielst den Ton an.
Anschließend darfst du wieder eine Leersaite spielen: Das G. Beim A legst du wie auch beim E den Mittelfinger auf den zweiten Bund, diesmal allerdings auf der G-Saite. Das H folgt dem Muster der Töne D und G – einfach die Saite leer anspielen.
Jetzt kommen wir wieder zum C, nur dass dieses nun eine Oktave höher ist. Da wir auch zwischen dem H und dem C keinen Halbtonschritt haben, befindet sich das C auf dem ersten Bund der H-Saite. Diesen greifst du mit dem Zeigefinger.
Hast du das Muster für deine Greifhand bemerkt? Alle Töne am dritten Bund greifst du mit dem Ringfinger (= der dritte Finger), die Töne am zweiten Bund mit dem Mittelfinger (= der zweite Finger) und das C am ersten Bund konsequenterweise mit dem ersten Finger, dem Zeigefinger.
Achte beim üben darauf genau darauf dieses Muster einzuhalten, es wird dir in dieser oder in abgewandelter Form immer wieder begegnen. (Später kommt dann auch noch der kleine Finger, und der kümmert sich logischerweise um den 4. Bund :))
Welche Tonleitern gibt es noch?
Es gibt noch zahlreiche weitere Tonleitern auf der Gitarre. Etwa die Dis-Dur-Tonleiter oder die Ais-Moll-Tonleiter. Sie alle befolgen gewisse Muster und entspringen einer Logik. Mehr darüber kannst du in diesem Artikel darüber nachlesen.
Die wichtigste für den Beginn auf der Gitarre ist allerdings die C-Dur-Tonleiter. Und diese solltest du verinnerlicht haben und jederzeit blind rauf und wieder rückwärts spielen können.
Wozu brauche ich diese Tonleitern eigentlich?
Tonleitern sind wie ein Schweizer Taschenmesser für Gitarristen. Sei es nun beim Songwriting, Improvisieren, Theorie lernen oder Technik lernen. Mit Tonleitern lässt sich so viel anfangen. Skalenübungen (neben chromatischen) zählen zu den effektivsten Fingerübungen für Gitarre.
Tonart und zugehörige Tonleiter beim Songwriting oder Improvisieren zu kennen, eröffnet einem zahlreiche Türen, die dem Nichttheoretiker unzugänglich bleiben.
Beim Lernen von Musiktheorie ist die Tonleiter einer der Pfeiler, auf der alles aufbaut. Pflichtprogramm!
8 Antworten
Ich lerne nach fast 20 Jahren endlich Gitarre, Spiele eigentlich Dudelsack, aber Gitarre hat mich seit je her begeistert, gerade als JIMI Fan, Heute bin ich über diese Seite gestolpert, ich muss sagen einfach geniale Arbeit die du da machst! vielen, vielen Dank,
Lieber Steffen,
vielen Dank für diesen Kommentar 🙂 Freut mich, wenn ich helfen kann.
Viele Grüße,
Bernd
Huhu.
Kann es sein, dass bei der Tonleiter das A im 2. Bund mit dem Mittelfinger und nicht wie beschrieben mit den Ringfinger gegriffen wird? Siehe Beschreibung beim A.
Danke für eine kurze Rückmeldung.
Liebe Daniela,
völlig richtig, vielen Dank für den aufmerksamen Hinweis 🙂 Ich habe es gleich ausgebessert.
Viele Grüße,
Bernd
Hallo Bernd,
vielen Dank für diese Anregung. Toller Blog, sowie gute Anreize.
Wie sieht es mit der Überarbeitung aus? 🙂
Viele liebe Grüße
Vanessa
Liebe Vanesa,
freut mich, wenn du hier spannende Infos findest 🙂
Schau dir mal den Artikel hier an: https://www.gitarrenbeginner.de/tonleiter-grundwissen-fuer-musiker/
Wenn noch Fragen zu anderen Bereichen der Tonleiter offen sind, freue ich mich über Feedback.
Viele Grüße,
Bernd
Hallo.
An und für sich, ist der Artikel schon interessant und man merkt das fundierte Hintergrundwissen. Genau solche Tipps suche ich zur Zeit.
ABER … für einen Anfänger wären ein paar Beispiele sehr hilfreich gewesen:
Was ist genau mit „3-Notes-per-String-Pattern“ gemeint?
Was sind „skalare Übungen und Sequenzen“?
So bleibt der Artikel in der Theorie zwar sehr interessant, motiviert aber nicht zum umsetzen, da man sich alles selber zusammensuchen muss. Das wirkt für einen Gitarrenbeginner schon recht abschreckend.
Hallo Samuel,
vielen Dank für dein Feedback! Du hast recht, der Artikel ist mittlerweile 4 Jahre alt und hat eine Überarbeitung verdient. Ich werde mich da schnellstmöglich drüber machen.
Viele Grüße,
Bernd