Powerchords sind ein unverzichtbarer Bestandteil für jeden Gitarristen. Mit nur wenig Aufwand kann man so sofort jeden einfachen Dur-Akkord als Dreiklang spielen. Wie du Powerchords bereits in kurzer Zeit spielen lernst, zeigt dir meine ultimative Anleitung.
Was sind Powerchords?
Powerchords eignen sich vor allem für das Spielen mit vezerrten Sounds und sind sehr einfach zu lernen. Denn sie bestehen aus lediglich 3 Tönen und einem sehr einfachen Griffmuster. Wenn du dieses einmal verinnerlicht hast, musst du nur noch den Powerchords auf den richtigen Grundton verschieben und du kannst jeden erdenklichen Akkord in seiner einfachen Form spielen.
Die zwei Grundformen des Powerchords
Man unterscheidet zwischen zwei Grundtypen: Der „E-Form“ und der „A-Form“.
Zur besseren Visualisierung verzichten wir im folgenden auf eine Darstellung der Akkorde als Tabs (Klick: Tabs lesen lernen).
E-Form: Die E-Form hat ihren Namen daher, dass der Grundton auf der E-Saite liegt. Der Zeigefinger (Z) liegt auf der E-Saite, 2 Bünde weiter liegt der Ringfinger (R) auf der A-Saite und der kleine Finger (K) auf der D-Saite. |

A-Form: Äquivalent dazu liegt der Grundton der A-Form auf der A-Saite. Der Zeigefinger (Z) wandert auf die A-Saite, 2 Bünde weiter liegen der Ringfinger (R) auf der D-Saite und der kleine Finger (K) auf der G-Saite)

Wichtig: Bei Powerchords immer nur die Saiten spielen, die man auch gerade greift. Wir haben also keine Leersaiten, die gespielt werden.
Der Powerchord am Praxisbeispiel
Um nun zu wissen, am wievielten Bund man beispielsweise einen Powerakkord in F spielt, benötigen wir folgende Griffbretttabelle.
Das F taucht gleich zweimal auf: Einmal auf der E-Saite am 1. Bund und ein zweites Mal am 8. Bund der A-Saite.
Wir können den F-Akkord also entweder in der E-Form am 1. Bund spielen oder in der A-Form am 8. Bund.
F-Dur in E-Form: Der Zeigefinger (Z) landet auf den ersten Bund der E-Saite. Dies ist der Grundton, den wir mit Hilfe der Griffbretttabelle ermitteln konnten. Der Ringfinger (R) greift den 3. Bund der A-Saite, der kleine Finger (K) den 3. Bund der d-Saite. |

F-Dur in A-Form: Die Griffbretttabelle verrät es: Der Grundton für den Powerakkord F in A-Form liegt auf den 8. Bund. Zeigefinger (Z) auf den 8. Bund der A-Saite platzieren, RIngfinger (R) und kleiner Finger (K) zwei Bünde später am 10. Bund auf d- und g-Saite setzen.

Diese Logik lässt sich auf sämtliche Akkorde übertragen. Der H-Dur Powerchord beispielsweise lässt sich in A-Form am 2. Bund und in E-Form am 7. Bund spielen. Einfach den Grundton aus der Griffbretttabelle für die Powerchords raussuchen.
Hinweis: Es gibt oftmals Verwechselungen mit den Akkorden B/Bb/H/Ais, da es hier Unterschiede zwischen der deutschen und der internationalen Bedeutung gibt.
Hier eine kurze Erklärung:
Akkord | Deutsche Bedeutung | Internationale Bedeutung |
B | Ais bzw. B (1. Bund) | H (2. Bund) |
Bb | Ais bzw. B (1. Bund) | Bb (1. Bund) |
Ais | Ais bzw. B | Ais (selten) bzw. Bb |
H | H (2. Bund) | Nicht existent |
Powerchords Tabelle
Zum ausdrucken und an die Wand hängen – tataaa – unsere Powerchords Tabelle (Rechtsklick – Grafik speichern unter – ausdrucken – abrocken). Im Anschluss erläutern wir genau wie du diese Gitarrenakkorde spielen musst.
Solltest du nicht wissen, wie man Tabs spielt, lies zu erst unseren Artikel zu den Gitarren Tabs.

Lieder für Powerchords
Powerchords haben eine lange Tradition in der Musik. Seit es die E-Gitarre gibt, kommt kaum ein Rocksong ohne Powerchords aus. Dementsprechend gibt es zahllose Lieder, in denen du Powerchords finden kannst.
Mit diesen vier einfachen Beispielen kannst du dich aber gerne an das Thema rantasten:
Deep Purple – Smoke on the water
Nirvana – Smells Like Teen Spirit
Van Halen – Jump
Die Ärzte – Schrei nach Liebe (Arschloch)
Eine kleine Lernhilfe
Um es zu vermeiden, sämtliche Positionen auf dem Griffbrett auswendig lernen zu müssen (welcher Ton ist am 8. Bund der E-Saite?), kannst du zu Beginn einfach die Tonleiter mit ihren Zwischenschritten auswendig lernen.

Weißt du diese auswendig, kannst du ganz einfach abzählen: Von der E-Saite aufwärts kommt zu erst das F, anschließend das Fis, das G usw. Von der A-Saite aufwärts kommt zu erst das Ais (B), dann das H, anschließend das C, das Cis usw.
Geht übrigens auch für Moll-Akkorde
Wie Nique auch in den Kommentaren bereits richtig angemerkt hat: Eine großartige Sache bei den Powerchords ist, dass ein F-Powerchord sowohl als Dur- als auch Moll-Akkord funktioniert.
Warum das so ist? Ein Akkord ist ja erst einmal ein Dreiklang: Er besteht aus drei (unterschiedlichen) Tönen. Einem Grundton (der untere Ton), dann der sogenannten Terz (der mittlere Ton) und dann noch eine Quinte (oberer Ton)
Und ein Dur- und Moll-Akkord unterscheiden sich dadurch, dass der zweite Ton (die Terz) unterschiedlich sind. (Dur = große Terz, Moll = kleine Terz).
Da wir beim Powerchord aber nur zwei unterschiedliche Töne (Grundton und Quinte – und dann nochmal den Grundton als Oktave) spielen, bleibt die Terz komplett außen vor.
Das bedeutet, du kannst den gleichen Griff für sowohl Dur- als auch Moll-Akkorde verwenden. Das vereinfacht das Spielen ungemein, besonders wenn du mit verzerrten Sounds arbeitest, bei denen zu viele Harmonien schnell matschig klingen können.
Kurz gesagt: Ein Powerchord bleibt immer ein Powerchord, egal ob der zugrunde liegende Akkord eigentlich Dur oder Moll ist. So kannst du mit nur einem Griffmuster eine Vielzahl von Akkorden abdecken und deine Songs mit kräftigen, klaren Klängen anreichern.
Noch Fragen?
Sollte noch etwas unklar sein und du hast etwas nicht verstanden, dann schreibe mir einfach einen Kommentar zu diesem Artikel. Ich werde gerne versuchen dir mit deinem Problem zu helfen, damit du möglichst gut Gitarre lernen kannst.
4 Antworten
Lieber Bernd
1000 Dank für deine spannenden Beiträge; ich schaue immer wieder sehr gerne vorbei!
Hier eine Anregung:
Bitte ergänzen – und das ist ja mitunter das Geniale – dass Powerchords auch für Moll-Akkorde genauso funktionieren: Die Terz oberhalb des Grundtons, die im Powerchord nie gespielt wird, entscheidet ja darüber, ob der Akkord Dur (grosse Terz) oder Moll (kleine Terz) ist.
Lieber Gruss
Nique
Hallo Nique,
vielen Dank für die gute Anregung 🙂 Ein prima Punkt, das werde ich noch einarbeiten.
Viele Grüße,
Bernd
super Info über Powerchords,
vielen Dank.
mfg,
kbcab
Sehr schöne Erklärung der Powerchords. Damit kann tatsächlich jeder Anfänger mal eben das berühmte Intro von „Smoke On The Water“ nachspielen, und hat so auch ein schnelles Erfolgserlebnis. Besonders gut finde ich, dass hier auch auf die Problematik H-B-Bb eingegangen wird.
Allerdings finde ich die Tonleiter mit den Halbtonschritten (https://www.gitarrenbeginner.de/wp-content/uploads/2011/01/tonleiter-halb.jpg) nicht wirklich hilfreich. Wenn man diese Tonleiter lernt, weiß man zwar, dass das Dis auf der D-Saite im 1. Bund ist, aber kein Anfänger kann auf der D-Saite einen der weiter oben beschriebenen Powerchords spielen. Die müssen da nämlich anders gegriffen werden. Gleiches gilt für die G-Saite. Wesentlich sinnvoller ist hier das Griffbrett-Bild, das die Noten auf der E- und A-Saite darstellt (https://www.gitarrenbeginner.de/wp-content/uploads/2011/01/griffbrett.jpg).