Schlagmuster für Gitarre bilden einen zentralen Bestandteil für Gitarren-Anfänger. Sich mit diesen vertraut zu machen fördert elementare Bestandteile des Gitarrenspiels wie das Taktgefühl, die Präzision der rechten Hand oder auch die Stimmung am Lagerfeuer 😉 Die erfreulichste Nachricht für Anfänger ist hierbei jedoch, dass man Schlagmuster auf der Gitarre lernen kann, ohne Akkorde auswendig gelernt zu haben.
Was sind Schlagmuster?
Schlagmuster bilden den Rhythmus, mit dem du deine Akkorde und Akkordreihenfolgen spielst. Es gibt eine immense Anzahl solcher Muster und daher ist es unsinnig alle einfach auswendig zu lernen. Vor allem als Anfänger suchst du dir lieber vereinzelt Muster, die dir persönlich am besten gefallen und übst diese.
Für das übrige Repertoire brauchst du auch keine großen Guidelines und Bücher, denn das kannst du dir recht einfach selbst erarbeiten, sofern du das Prinzip verstanden hast.
Bevor wir zu den technischen Aspekten kommen, rate ich dir für alle Übungen immer ein Metronom zu benutzen. Solltest du keines bei dir daheim stehen haben, findest du auch ziemlich schnell Online-Metronome oder entsprechende Apps.
Grundbausteine
Im Folgenden siehst du bereits die Grafiken, mit denen ich dir diese Lektion näherbringen möchte.
Richten wir unseren Blick doch erst einmal auf die linke Grafik. Das sieht nun vermutlich recht verwirrend aus, ist es aber wirklich nicht.
Solltest du mit Tabulaturen vertraut sein, dürftest du diese Ansicht bereits kennen (falls nicht, solltest du dies später bei Gelegenheit nachholen und den Artikel Gitarren Tabs lernen lesen).
Im Grunde siehst du vor dir das Griffbrett so, wie du es beim Spielen der Gitarre sehen würdest. Die tiefe E-Saite repräsentiert die unterste und die hohe e-Saite die oberste Linie.
In dieser Darstellung siehst du außerdem noch Abschläge/Downs , sowie Aufschläge/Ups und die Taktschläge aus dem 4/4 Takt.
- = Abschläge / Downs
- = Aufschläge / Ups
Da wir für einen ganzen Takt 8 Schläge benutzen, handelt es sich bei den einzelnen Schlägen um Achtelnoten.
Für jeden Taktschlag (1-2-3-4) spielst du zwei Schläge, wobei der zweite Schlag in diesem Beispiel durch das „+“ dargestellt wird.
Bei den Schlägen in der zweiten Grafik handelt es sich um sogenannte Luftschläge. „. Bei einem Luftschlag lässt du zwar deinen Arm mitschwingen, damit du das Rhythmusgefühl beibehalten kannst, spielst aber die Saiten nicht an. Diese zweite Grafik zeigt nun im Grunde nur eine Pause, die einen ganzen Takt lang anhält.
Schlagmuster Übungen
In den folgenden Übungen demonstriere ich dir nun verschiedene Schlagmuster mit einem A-Powerchord (siehe Anleitung hier: „E-Form“ am 5. Bund). Für die Übungen stehen dir Grafiken (Hinweis zum Copyright der folgenden Grafiken) sowie passende Tondateien zur Verfügung.
Die Luftschläge habe ich hierbei allerdings als abgedämpfte Noten gespielt, damit du ein besseres Gefühl für die gezählten Schläge bekommst.
Übung #1
Übung #2
Übung #3
Übung #4
Übung #5
Übung #6
Übung #7
Übung #8
Übung #9
Übung #10
Übung #11
Übung #12
Übung #13
Übung #14
Übung #15
Schlagmuster Übungen für Fortgeschrittene
Der wirklich interessante Teil kommt erst dann, wenn du diese Grundmuster miteinander verbindest. Daraus kann dann so etwas entstehen:
Übung #16
Übung #17
Wissenswertes
Die Schlagmuster sind im Übrigen nicht nur auf den 4/4 Takt beschränkt. Doch ist es mit diesem am leichtesten zu verstehen. Wenn du mit den verschiedenen Taktarten schon vertraut bist, kannst du das Prinzip auch auf alle anderen anwenden.
Darüber hinaus kannst du statt den hier gezeigten Achtelnoten auch beispielsweise Sechzehntel- oder Viertelnoten verwenden. Vor allem Sechzehntel scheinen allerdings für den Anfang bei weitem zu schwierig zu sein.
Um die Schlagmuster noch individueller gestalten zu können, kannst du auch festlegen, welche Saiten mit welchem Schlag angespielt werden. So kannst du z.B. den ersten Taktschlag mit den Saiten E, A und D beginnen, alle anderen Schläge aber mit den hohen Saiten G, H und e anspielen. Außerdem hast du noch die Möglichkeit, einzelne Schläge stärker zu betonen als andere. Das kann den Klang deines Rhythmus stark verändern, obwohl das Schlagmuster gleich bleibt.
Vermutlich versteht du nun, warum ich anfangs von einer immensen Anzahl von Schlagmuster gesprochen habe. Durch Taktwahl, Notenwerte, Betonungen oder Saitenwahl kann man sehr viele verschiedene Kombinationen erschaffen. Da das Prinzip allerdings nicht wirklich schwierig ist, kannst du dir auch sofort deine eigenen Schlagmuster ausarbeiten.
Tonbeispiele von unserem Autor Robin Brehm
Copyright: Das Grafikmaterial der Übungen wurden im Rahmen der Creative Commons BY-SA 2.5 von User Mjchael mit dem Titel „modules for guitar rhythm“ auf der Webseite https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Schlagmuster_erarbeiten (Inhaber: Wikimedia Foundation, Inc.) entnommen. Wir sagen Dankeschön für die Zuverfügungstellung an den Autor Mjchael und das Projekt!
15 Antworten
Hallo Bernd,
die Audiodateien zu den Schlagmustern lassen sich leider nicht abspielen🙃. Falls das möglich ist würde es mich sehr freuen, wenn du die Schlagmustern nochmal einspielen könntest. 🙂
Viele Grüße und danke für die hilfreichen Tipps und Anleitungen!
Sophie
Hallo liebe Sophie,
Danke für den Hinweis, ist erledigt 🙂
VG,
Bernd
Guten Tag,
was sind Luftschläge genau ?
Werden die Seiten nicht angeschlagen und sind somit auch nicht zu hören ?
Danke für eine Rückmeldung
Werner Prues
Hallo Werner,
bei Luftschlägen werden die Saiten der Gitarre tatsächlich nicht angeschlagen, daher erzeugen sie keinen Ton. Die Bewegung des Anschlagens erfolgt in der Luft über den Saiten. Diese Technik dient dazu, den Rhythmus und das Tempo eines Stückes beizubehalten, ohne dabei tatsächlich einen Ton zu erzeugen. Es ist eine Art visuelles und physisches Metronom für den Gitarristen, um im Takt zu bleiben.
Viele Grüße,
Bernd
Hallo Bernd,
hier nur ein kleiner Nachtrag zu meiner Frage, den du in der Kommentar-Moderation auch einfach löschen kannst.
Das Strumming habe ich hier (https://www.youtube.com/watch?v=2pXS8k1zx8U&t=273s) exakt – unabhängig von der Akkordreihenfolge – wiedergefunden,
Hier wird der Down-Pfeil auch tatsächlich Down (Richtung Erdkruste) angeschlagen.
Ein Pfeil nach oben ist in deinen Illustrationen ja als Down erklärt – ich muss dann wohl einfach je nach Interpretation umdenken 🙂
Viele Grüße!
Hallo Christian,
das stimmt, prinzipiell gibt es zwei Arten das darzustellen. Oben ist die „Draufsicht“ visualisiert. Also dein Blick von oben auf das Griffbrett hinab.
Unten die E-Saite, darüber die A-Saite, dann die D-Saite usw. Dort ist der Pfeil nach oben quasi ein Abschlag. Von der tiefen E-Saite bis zur hohen E-Saite
Bei diesem Beispiel hier ist die Frontsicht visualisiert. Da ist dann ein Pfeil nach unten der Abschlag.
Zugegebenermaßen kann das verwirrend sein 🙂
Das Prinzip ist aber in gleichen Fällen gleich:
– Abschlag = von tiefer E-Saite zu hoher e-Saite (Bewegung in Richtung Boden)
– Aufschlag = von hoher e-Saite zu tiefer E-Saite (Bewegung in Richtung Decke)
Ich hoffe das hilft!
Viele Grüße,
Bernd
Hallo Bernd,
das ist unglaublich nett von dir, danke für den zusätzlichen Aufwand, den du dir mit Anhören und Muster-Erstellung gemacht hast!
Um das Schlagmuster auf die Beispiele in deinen Illustrationen zu adaptieren heißt das für mich als Anfänger doch:
1) Dass der erste Anschlag „von unten nach oben“ stattfindet, also die dünne e-Saite zuerst angeschlagen wird, oder? Ich komme da völlig durcheinander und verknüpfe einen Pfeil nach unten immer auch mit der Hand-Bewegung nach unten – sprich von dickem zu dünnem E.
2) Dass in deinem 4/4 Takt insgesammt fünf Mal angeschlagen wird, korrekt?
Ich weiß, dass sind ungeheuer niederschwellige Fragen, aber das Grundverständnis löst sicher AHA-Effekte aus.
Danke dir.
Christian
Lieber Bernd,
erst einmal einen herzlichen Dank für diese unglaublich zugängliche Möglichkeit, die du mir als Gitarren-Anfänger mit deiner Webseite bereitstellst.
Ich finde immer der Ton macht die Musik und in der Art, in der du schreibst, hat man weniger ein Lehrbuch-, als viel mehr ein freundschaftliches Lagerfeuer-Gefühl. Perfekt!
Ich bin absoluter Anfänger und außer einer Gitarre und verknoteten Fingern habe ich noch nicht viel vorzuweisen. Ich habe daher eine konkrete Frage zu einem Schlagmuster. Welches der aufgeführten eignet sich am besten, um das „Liebeslied“ von Bodo Warkte zu spielen? Dieses hier (https://www.youtube.com/watch?v=3WHL8F7VBxs) habe ich für meine Anfänger-Ambitionen als irgendwie machbar eingeschätzt, aber vielleicht irre ich mich. Was sagt dein geschultes Ohr?
Viele liebe Grüße aus dem Westerwald
Christian
Lieber Christian,
das freut, mich wenn dir die Inhalte gefallen 🙂 Vielen Dank!
Ich habe dir das Schlagmuster zu dem von dir verlinkten Video hier mal aufgeschrieben: https://www.gitarrenbeginner.de/sdfyadf.jpg
Bei Fragen gerne melden!
Viele Grüße,
Bernd
Super Hilfreich! Danke…
Bin erst ein Anfänger und hab leider so meine Probleme mit den Schlägen.Hab da noch nicht so richtig das Rhythmusgefühl! Accorde lesen und spielen klappt schon ganz gut aber Schläge….Naja!
Trotzdem vielen Dank für die Beispiele…Ich habe zum 1. Mal so richtig Erfolg in diesem Bereich gehabt.
LG Lilo
Hallo Lilo,
das freut mich sehr, vielen Dank für die Rückmeldung 🙂 Vielleicht hilft dir auch eines meiner YouTube-Videos, da erkläre ich auch immer die Schlagmuster zu den Liedern: https://www.youtube.com/watch?v=ybkMf3FwxCM
Viele Grüße,
Bernd
Ich danke Euch!
Hallo lieber Bernd,
als Du kürzlich im Rahmen Deines Wochenrückblicks näher auf Schlagmuster eingegangen bist (äußerst hilfreich übrigens 😉 ), habe ich mich gefragt, ob ein erfahren(er)er Gitarrist Strumming Patterns eines schnelleren Songs heraushören und/oder (falls es ein Video bzw. live ist) „ablesen“ kann. Oder gibt es sonst irgendwelche Tricks oder Möglichkeiten, diese herauszufinden?
Unnötig zu erwähnen, daß es dabei auch mal wieder um meine ganz persönliche musikalische Herausforderung, meinen Lieblingssong „Jolene“ geht… 😉
Ich würde mich wie immer sehr über Deine Antwort freuen, lieben Dank im voraus!
Viele Grüße
An-Joleen
Hallo An-Joleen,
Die Rhythmusgitarre zu entziffern kann schon schwierig sein, wenn andere Instrumente oder Gesang im Vordergrund stehen und die Gitarre überlagern.
Es ist immer hilfreich darauf zu achten, ob ein Schlag besonders betont wird. Damit hast du schon eine erste Orientierung und kannst üben, nur diesen Schlag mitzuspielen. Anschließend musst du genau darauf achten, ob gedämpfte Noten oder gar Luftschläge „gespielt“ werden (also das Pattern kurz pausiert).
Definitiv einfacher hat man es bei Live-Videos. Nicht nur weil man dem Gitarristen genauer auf die Pfoten schauen kann, sondern auch da in Live-Aufnahmen der Klang der Instrumente klarer zu trennen ist.
Also ja, ich denke ein erfahrener Gitarrist bekommt das ohne große Probleme hin. Aber auch das Ohr muss geübt sein 😉 Reine Spielpraxis reicht da nicht aus.
Liebe Grüße,
Robin
Liebe Joleen,
Robin hat es schon völlig richtig gesagt 🙂
Es ist wahrscheinlich eine Mischung aus allen Parametern: Einen gewissen Erfahrungsschatz mit unterschiedlichen Rhythmuspattern und ein gutes Ohr zum raushören. Wenn man natürlich ein Video zum spickeln hat, kann es die Arbeit etwas erleichtern.
Viele Grüße,
Bernd