Auf der Suche nach der idealen E-Gitarre für einen Anfänger kann man schon mal verzweifeln. Ahnung hat man ja keine. Viel Geld möchte man auch nicht direkt investieren. Wer weiß, ob das mit diesem Gitarrespielen überhaupt etwas für mich ist? Wir haben uns deshalb auf dem Markt für euch umgesehen und die Keytone Deluxe Black & White KST-20PWH angetestet.
Wer? Keytone? Nie gehört? Macht nichts. Denn je weniger euch diese Marke bekannt ist, desto besser für euren Geldbeutel. Da beispielsweise teure Werbung für die Produkte der Marke entfällt, könnt ihr die KST-20PWH schon für rund 110 Euro erwerben.
Die Fakten fürs Gitarren-Quartett
- Korpus Paulowina (vom Blauglockenbaum)
- Griffbrett Palisander
- Hals Ahorn (lackiert)
- 2,4 kg
- 3x Singlecoil
- Chrome-Hardware
- Tremolo System
Der erste Eindruck
Als die Gitarre bei mir ankommt und ich sie aus dem Karton nehmen will, reise ich sie dabei fast (also ganz beinah) bis an die Zimmerdecke. Man ist das Ding leicht! Seinen Anteil daran hat das Holz des Blauglockenbaums, dem durchaus gute Klangeigenschaften nachgesagt werden und das daher gerne im Instrumentenbau verwendet wird.
Die Saitenlage ist besonders in den unteren Lagen für die Preiskategorie durchaus Ok. Zu den höheren Bünden nimmt der Abstand zwischen Saiten und Griffbrett zu, bewegt sich aber auch am 12. Bund noch einigermaßen im spielbaren Bereich.
Feuertaufe: Ab auf die Bühne damit
Da in den kommenden 4 Tagen direkt 3 Gigs im Terminkalender stehen, bietet es sich an: Das Teil geht mit auf die Bühne und wird zumindest für ein paar Songs gleich ins kalte Wasser geworfen. Und kann sich behaupten. Das Spielgefühl ist angenehm, der Sound fällt nicht negativ auf und die einstudierten Songs lassen sich ohne negativen Einfluss spielen.
Überzeugen kann die günstige E-Gitarre beim Stresstest der Mini-Tournee unter anderem auch mit der Stimmstabilität. Trotz Tremolo-Einsatz gibt es keine bösen Ausreiser und mit der verbauten Mechanik lässt sich die Klampfe sanft und genau stimmen.
Der zweite Blick: Verarbeitung & Co
Wieder zu Hause angekommen nehme ich die Gitarre unter die Lupe. Negativ fallen hier die optischen Unschönheiten in der Verarbeitung auf. Minimale Lackspritzer oder kleinere Dellen im Holz lassen sich im Tageslicht erkennen. Solche Unschönheiten haben aber keine Auswirkung auf das Spiel. Trotzdem gibt es Gitarrenmarken, die das in diesem Preissegment besser machen.
Bei der verbauten Hardware findet man sicherlich keine High-End Single-Coils. Das ist aber bei dem Preis auch nicht realisierbar und für den Anfänger kaum von Bedeutung.
Wer sein Solospiel verbessern möchte und seine Fingerfertigeit mit Licks bei geschmeidigen 230bpm auf die Probe stellt, kommt mit dieser Gitarre natürlich an die Grenzen. Allerdings wird kein Anfänger hierzu in der Lage sein 😉
Fazit
Wer mit kleineren optischen Mängeln leben kann und keine High-End Hardware sucht, findet hier eine gute und günstige E-Gitarre für den Einstieg. Auch als Zweit-/Dritt-/Viert-Gitarre (Fallback für den Proberaum oder auf der Bühne falls mal wieder die Saite reist) ist die E-Gitarre von Keytone ein brauchbarer Kandidat.
5 Antworten
PS: Ich habe übrigens auch eine Keytone Flying V, gekauft vor ca. 10 Jahren für 70 Euro (Neu) mit einem wunderschönen dunkelvioletten Acryl-Body !!!
Ok – die Hardware (außer den Potis, die sind wirklich gut) war bei Meiner vom Billgsten was es so gibt, der Sound ist nicht schlecht, aber – und jetzt kommt`s – der Hals war besser bundiert, abgerichtet ect. als bei meiner EvH Stripe! Tadellos.
Habe dann Mechaniken, Brücke und Steg gegen Schaller-Hardware ausgetauscht, Buchse und Schalter von Göldo, und jetzt würde ich die 70-Euro-Gitarre nicht für 500 verkaufen . . .
Ich will damit aber nicht sagen daß alle Keystones gut Hälse haben – ich kenne nur Meine.
Der Rudi meint damit wohl daß das Ding eigentlich Vibrato heist – Tremolo ist was (ganz) anderes . .
Hallo Bernd,
ich meine eigentlich schon den Tremolo. Der kann je nach Bauart auch Vibrato heißen – darf aber nicht mit der Spieltechnik Vibrato verwechselt werden. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Tremolo_(Gitarre)
Viele Grüße,
Bernd
Ein Tremolo hat sie also… soso….
Ganz genau so ist es 🙂