Das Plektrum für die Gitarre ermöglicht dem Gitarristen eine Spielweise, die mit den Fingern nicht zu vergleichen ist. Der Großteil der Lieder für E-Gitarre werden mit Plektren gespielt. Auch bei der Westerngitarre kommt es oft zum Einsatz. Eher selten hingegen findet das Plektrum Verwendung bei klassischen Gitarrenstücken.
Grundlegendes Wissen zu Plektren
Plektren gibt es in unterschiedlichen Stärken, Formen, Farben und aus diversen Materialien. Sie kommen insbesondere bei Westerngitarren und E-Gitarren zum Einsatz. Je nach Eigenschaft erzeugt jedes Plektrum einen eigenen Klang.
Für Anfänger reicht es jedoch zu Beginn zu wissen, welche Stärke sie benötigen. Hier habe ich schon viele Halbwahrheiten – auch in Musikhäusern – gehört. Für die E-Gitarre sollten sich Anfänger nie ein Plektrum mit der Stärke 0,7 mm andrehen lassen. „Die Stärke richtet sich danach, wie lang Sie schon Gitarre spielen“ – diesen Satz habe ich tatsächlich schon mal in einem Musikhaus zu hören bekommen und ist meiner Meinung nach nicht korrekt. Auch die Aussage: „je dicker die Saiten, desto dicker sollte auch das Plektrum sein“ halte ich für gewagt.
Am Ende hat es viel mit persönlichen Präferenzen zu tun. Einige kommen mit besonders dünnen Plektren (etwa 0,4 mm) nicht zurecht, da diese ihnen zu undefiniert beim spielen sind, anderen wiederum helfen dünne Plektren zu Beginn sehr.
Nachfolgend findest du meine persönlichen Empfehlungen. Es kann durchaus sein, dass du andere Erfahrungen machst. Hier hilft nur eines: Viel ausprobieren. Aber du kannst meine Erfahrungswerte in jedem Fall als Richtwert verwenden und dann schauen, was für dich am besten passt.
Plektrum für die E-Gitarre
Mein Plektrum für die E-Gitarre ist am Ende möglichst spitz. Durch die kleinere Fläche habe ich gefühlt mehr Kontrolle beim Solospiel und kann diese schneller und präziser spielen. Auch das Material sollte möglichst fest sein, damit das Plektrum beim spielen nicht auf Kosten der Geschwindigkeit nachgibt.
Nach jahrelangem ausprobieren bin ich bei den Carbon Nylon Plektren von Pickboy in der Stärke 1.00 mm hängen geblieben. Für mich das Beste, das ich bisher zwischen die Finger bekommen habe. Tolles Material, super Grip, Attack und Sound auf den Punkt.
Zu Beginn kannst du auf der E-Gitare gerne mal mit den Stärken von 0,8 – 1,2 mm spielen (dünner macht meist wenig Sinn).
Plektrum für die Westerngitarre
Im Gegensatz zum Plektrum für die E-Gitarre ist mein Plektrum für die Westerngitarre am Ende eher rundlich. Hier spiele ich wohl einen Klassiker: Die Dunlop Nylon .73 mm. Dünnere, weichere Plektren erzeugen für die Westerngitarre einen schöneren, weicheren Klang. Das härtere Plek mit 1 mm finde ich persönlich an der Westerngitarre weniger schön. Auch dünnere Plektren spiele ich gelegentlich, allerdings ist das .73er meine Allzweckwaffe.
Plektrum für die Konzertgitarre
Weil hier die Saiten aus Nylon bestehen und mit wesentlich weniger Druck aufgezogen werden, spiele ich hier auch etwas stärkere Plektren. Die Dunlop Tortex .88 haben mir hier immer gute Dienste erwiesen. Ich mag die samtige Oberfläche der Plektren. Auch plektren mit der Stärke von 1mm kannst du an der Konzertgitarre bedenkenlos einsetzen.
Wissenswertes zum Plektrum
Dünnere, flexiblere Plektren erzeugen einen weicheren Klang, dickere Plektren einen härteren Klang. Aber auch das Material hat hier Einfluss auf den Klang. Je flexibler das Material ist, desto weicher wird der Klang. Deswegen können zwei Plektren mit der selben Stärke aber aus unterschiedlichen Materialien unterschiedlich klingen.
Wichtig ist auch dass das Plektrum griffig ist und nicht aus der Hand rutscht. Hier gibt es jedoch kein Generalrezept. Manche brauchen eine angerauhte Oberfläche, andere kommen mit einer glatten Oberfläche besser klar. Hier gilt: Ausprobieren! Auch das Material kann hier eine Rolle spielen. Es kann Jahre dauern, bis man das perfekte Plektrum für sich gefunden hat, mit dem man sich wohl fühlt. Fühlt sich das Plektrum nach ein paar Wochen üben immer noch als Fremdkörper an, sollte ein anderes Plektrum ausprobiert werden. Sonst kommt nie ein gutes Spielgefühl auf.
Außerdem lohnt es sich gleich eine größere Menge (in etwa 10 Stück) für den Anfang zuzulegen. Zum einen verlegt man das kleine Plektrum mal schnell, zum anderen nutzen diese sich auch ab. Gerade das Plektrum für die E-Gitarre sollte immer möglichst spitz sein.
Anfänger greifen gerne zu einem Plektrum das eine schöne Farbe hat oder mit einem lustigen Bild bedruckt ist. Dies sollte jedoch nicht das Hauptauswahlkriterium sein. Gerne kann ein besonders schön gestaltetes Plektrum ausprobiert werden, es sollte jedoch kritisch betrachtet werden.
2 Antworten
Hallo:)
Also ich habe jetzt seit gestern eine Gitarre 4/4 aber die Tiefe E-Saite schnarrt total! Was mach ich falsch? Die Gitarre ist auch gestimmt. Kann es sein, dass ich das falsche Plektrum benutze? Oder vielleicht generell was falsch mache..
Liebe Aysu,
Glückwunsch zu deiner neuen Gitarre 🙂
Das Saitenschnarren ist ein altbekanntes Problem und kann viele verschiedene Ursachen haben. Ich nehme an du hast dir eine Konzertgitarre gekauft? Oder ist es eine Westerngitarre?
Das Schnarren kann zum einen am unsauberen Greifen liegen. Achte immer darauf, möglichst nah am Bundstäbchen zu Greifen. Sollte es trotzdem nicht besser klingen, ist die Gitarre evtl falsch eingestellt.
Die Gitarre hast du auch in der richtigen Oktave gestimmt? Vergleiche es im Zweifel noch einmal mit den Tönen hier im Video: https://www.youtube.com/watch?v=Gnbj3ar6yMk
Evtl ist die Gitarre auch falsch eingestellt. Es kann bspw. sein dass die Halskrümmung falsch eingestellt ist, die Bundstäbchen unsauber sind oder der Steg zu niedrig sitzt. Dadurch bekommt die schwingende Saite Kontakt mit dem Material der Gitarre und schnarrt deshalb. Bei Konzertgitarren ist eine Korrektur allerdings je nach Ursache nur schwer möglich (bei E-Gitarre und Westerngitarre kann man da mehr machen).
Wenn alles nichts hilft, musst du mit der Gitarre mal zu jemanden gehen der bereits seit längerem Gitare spielt und diese Person fragen. Oder damit ins Musikgeschäft gehen, die helfen auch immer gerne weiter.
Viele Grüße,
Bernd